Mittwoch, 27. Januar 2010

Zusammenfassung der vergangenen Wochen/Monate

In den vergangenen Monaten habe ich wieder sehr viel erlebt.
Ich werde nun nach und nach in verschiedenen Blogartikeln, die in den nächsten Wochen regelmäßig erscheinen werden, von den vergangenen Monaten zu berichten.

Ende November haben Anna und ich gemeinsam mit Katinka und Synnove (Freiwillige aus Norwegen, die wir bei unserem ersten Besuch in Iringa kennen gelernt haben und seither regelmäßig treffen) die Rückkehr der aufpolierten MV Songea genutzt, um gleich eine Testfahrt zu machen und in einer 24 stündigen Fahrt nach Mbamba Bay, dem angeblich südlichsten Punkt Tanzanias zu fahren. Von dort sind wir nach 24 stündigem Aufenthalt wieder 24 Stunden zurück nach Kyela gefahren. Definitv ein Höhepunkt der Reisen, die ich bisher in meinem Leben gemacht habe.
Obgleich es ein "stressiger" Trip war und einige vielleicht sagen würden kaum lohnenswert, war es fantastisch.
Die kleinen Orte/Buchten, die unser Schiff als Zwischenstops angesteuert hat verfügen nicht über einen für uns üblichen Anleger oder Hafen für Fähren. Anhalten musste die MV Songea aber dennoch, um die Ladung und die Passagiere los zu werden und neue an Bord zu nehmen. Ganz selbstverständlich ist das Schiff also mit voller Kraft an den Strand gefahren und hat während des Verladens die Schiffschraube kräftig drehen lassen, so dass das Schiff nicht nach hinten wieder in den See rutscht. Gleichzeitig standen Frauen mit an langen Bambusstangen festgemachten Eimerchen zwischen den Wellen und verkauften so Snacks, wie gebratene Bananen und Fisch hoch an die an der Schiffreeling stehenden Passagiere. Spektakulär. Allein das Erlebnis war die gesamte Reise wert. Aber weit gefehlt, es gab noch viele mehr!
Morgens um 6 Uhr noch gezeichnet von der Nacht vorne im Schiffsbug in eine Decke eingewickelt zu stehen und den Sonnenaufgang zu betrachten, während über mir mit einem quietschenden Schiffskrahn ruppig Fischerboote auf die Fähre geladen werden, nachmittags im Bug des Schiffes die Sonne zu genießen, nachts den den gigantischen Sternenhimmel auf dem Dach der Steuerbrücke liegend, beobachten, uvm!

Neben dieser kurzen aber tollen Reise sollte natürlich auch das Leben und die Arbeit in Kyela nicht zu kurz kommen.
Noch immer in der von unserer Organisation stark empfohlenen Einlebephase befindent beginnt der Arbeitsalltag nur schleppend, so dass der Besuch von Olivia, unserer Betreuerin vor Ort, für uns wie ein Segen kommt. Endlich beginnen wir kleinere Büroarbeiten zu machen auch die ersten Credit Council Meetings können wir nun besuchen. (Zu den Credit Council Meetings, Microfinance, TMF und anderen arbeitsrelevanten Themen in der nächsten Zeit einzelne Berichte)

Ansonsten hat sich Anfang/Mitte Dezember eine Routine eingespielt, die regelmäßigen unregelmäßigen Stromausfälle sind vollkommen normal geworden, die Dusche mit einem Eimer sowie einer auseinander geschnittenen Plastikflasche als Schöpfer alltäglich, abends bei ca 28 Grad eine lange Hose und ein langes Oberteil anzuziehen und sich mit Mückenschutzmitteln einzusprühen erfolgt automatisch.
Es ist also soweit. Ich bin angekommen. Auch anhand meiner mangelnden Berichterstattung während der vergangenen Monate kann man erkennen, dass sich eine Routine eingespielt hat.
Auf einen Mangobaum zu klettern ist nachwievor ein Highlight für mich aber weiß Gott kein Novum mehr. Der Malawisee ist zu unserem sonntäglichen Ausflugsort geworden, verbunden mit der Fahrradtour dort hin, immer wieder aufs neue ein Erlebnis, aber wieder keine große Neuigkeit.
Das mag aber absolut nicht heißen, dass ich die kleinen Dinge, die ich im Prinzip täglich erlebe nicht mehr wert zu schätzen weiß, im Gegenteil ich genieße sie nun um so mehr.