Samstag, 12. September 2009

Dar es Salaam - Einführungsseminar

11 Tage lang haben wir unter der Leitung von Tanja N. - Geschäftsführerin der DTP - mittels verschiedener Programmpunkte eine Einführungszeit in Dar es Salaam, und somit Tansania gehabt. Allgemein hatten wir vormittags Kisuaheli Sprachunterricht bei Mohammed und nachmittags hat Tanja N. dann verschiedene Programmpunkte mit uns gemacht.

Am ersten Nachmittag sind wir in eine Mall gefahren, in welcher sich Geldautomaten befinden und wir Autan u.a. kaufen konnten. Am nächsten Tag hat Matthew - Geschäftsführer von TASEA - uns eine Einführung zu TASEA gegeben, sowie uns die Möglichkeit gegeben einige Fragen zu stellen. Den darauf folgenden Tag haben uns den gesamten Tag 3 Mitarbeiter einer holländischen Organisation für erneuerbare Energien - Rural Energy Foundation - besucht, die uns eine weitere Einführung zu Solarenergie, sowie zu deren Arbeit in Tansania gegeben haben. Am Sonntag Nachmittag sind wir im "Village Museum" gewesen, in welchem auf einem eingezäunten Gelände die ehemaligen Hütten verschiedener Stämme nachgebaut wurden und die verschieden Lebensweisen der Stämme näher gebracht wurden. Nach weiterem Kisuaheli-Unterricht haben wir am nächsten Nachmittag einen Austausch zu unseren Gedanken in schriftlicher Form geführt. Diese Texte wird Tanja N. uns zum Zwischenseminar, welches im Januar in Bagamoyo - zu der Stadt mehr nach dem Zwischenseminar - stattfinden wird, wieder bringen. Ich bin jetzt schon gespannt, wie ich in ein paar Monaten über meine vor kurzem geführten Gedanken denken werde...

Mit großer Freude sind wir am Dienstag Vormittag aufgebrochen, um unseren freien Tag gemeinsam mit Tanja N. an einem Strand zu verbringen. Nach 2 Stunden Fahrt mit verschiedenen DalaDala's, einer Fähre und einigen Fußwegen, sind wir schließlich an einem traumhaften Strand - der schnellst erreichbare von unserer Unterkunft aus... - angekommen. Hier haben wir bei zunächst bewölktem Himmel und Ebbe einen schönen Tag verbracht. Unser erster Versuch im indischen Ozean baden zu gehen scheiterte daran, dass aufgrund der Ebbe viele Seeigel auf dem Weg zum Wasser zu durchqueren waren und der feine Strand recht schnell zu einer unangenehmen, spitzen Steindecke wurde. Dies in Kombination mit einem Seeigel-Slalom war uns doch etwas zu viel, so dass wir wieder in Richtung Strand umgedreht sind, kaum dass wir das Wasser erreicht hatten. Nach einigen Stunden des Wartens, während welchen ich mir einen kräftigen Sonnenbrand geholt habe, setzte schließlich jedoch die Flut ein und brachte das Wasser schnell näher. So konnten wir problemlos bei sehr angenehmen Temperaturen unseren ersten Badegang im indischen Ozean antreten. Gekrönt wurde dieser schöne Tag durch meine erste frische "Jung-Kokosnus" - Dhafu auf Kisuaheli. Diese sind aufgrund des Reifeprozesses auf der langen Reise, in Europa nicht erhältlich.

Mit neuem Schwung sind wir dann mit einem Treffen mit dem Chef der Firma Redcott - Unternehmen für erneuerbare Energien (besonders Windenergie) in Dar es Salaam, Einsatzstelle von Constantin - in die verbleibenden Tage des Seminars gestartet. Den restlichen Tag haben wir Kisuaheli gelernt. Sehr früh morgens sind wir am Donnerstag in Richtung deutscher Botschaft aufgebrochen, bei welcher wir einen Termin hatten. Hier wurden wir für ca. 1 Stunde empfangen und wurden von 2 Mitarbeiterinnen über die Entwicklungszusammenarbeit Deutschlands in Tansania unterrichtet. Anschließend wurden wir von der Rural Energy Agency Tansania's zu einem Vortrag über deren Arbeit eingeladen.

Unseren vorletzten richtigen Seminartag haben wir mit einer Stadtrallye durch Teile Dar es Salaams verbracht, auf welcher wir einige Aufgaben zu erledigen hatten. Wir mussten u.a. einen Kangaspruch (Erklärung siehe unten) aufschreiben und übersetzen, herausfinden von wo, zu welcher Uhrzeit und zu welchen Kosten die Fähre nach Zanzibar den Hafen Dar es Salaam verlässt und eine Maracuja - Pasheni auf Kisuaheli - kaufen. So wurde uns eine schöne Gelegenheit gegeben die Stadt in kleineren Gruppen auf eigene Faust zu erkunden. Die von uns gekauften Pasheni wurden noch am gleichen Abend verzehrt: unbeschreiblich lecker, wie alle Früchte hier in Tansania!

Am Samstag haben wir dann nach weiterer Kisuaheli Lernzeit unsere Bustickets in "Ubungo" gekauft. Dieser Ort war besonders beeindruckend, da dies der zentrale Start- und Zielort aller Busgesellschaften Tansania's ist. Über 40 verschiedene Verkaufsboxen wurden von den verschiedenen Verkäufern lautstark angepriesen. Wir sind in unserer großen Gruppe natürlich sehr auffällig und für die Verkäufer dementsprechend sehr attraktiv gewesen, so dass sich um uns herum eine Traube von Verkäufern bildete, die uns in ihre Verkaufsboxen bringen wollten, kaum dass wir das Gelände betretet haben. Da es auch durchaus sein kann, dass man mal ein ungültiges Ticket kauft, einer unsicheren Busgesellschaft zum Opfer fällt oder auch übertrieben teuere Preise zahlen muss, hat sich Tanja N. vorab für uns erkundigt, welche Busgesellschaften für welche Strecken die zuverlässigsten sind. Dementsprechend haben wir unsere Tickets gekauft.

Nun wurde es ernst: Anna - verbringt mit mir zusammen das Freiwilligenjahr bei Tujijenge Microfinance Ltd in Kyela - und ich hielten kurze Zeit später unsere Tickets nach Kyela in der Hand. Angekündigte 12 Stunden Busfahrt über 1000km für umgerechnet ca. 13 Euro.
Witzigerweise stellte sich schnell heraus, dass Robert und Philipp - Mitfreiwillige der DTP, die in Mafinga bei einer Berufsschule eingesetzt werden - den gleichen Bus mit uns fahren würden, jedoch ein Paar Stunden vor Kyela in Mafinga aussteigen müssten.

Sonntag, den für uns letzten gemeinsamen Tag in Dar es Salaam, haben wir damit verbracht zunächst noch ein mal etwas Kisuaheli zu lernen, bevor wir uns mit unseren Einsatzstellenleitern getroffen haben, die die letzten Tage gemeinsam auf einem Seminar in Bagamoyo verbracht haben. Hier nun das erste Zusammentreffen mit unserem Chef - Simon Mkanya, Zweigstellenleiter von Tujijenge Microfinance Ltd. in Kyela. In einem ca. einstündigen Gespräch haben wir uns vorsichtig kennen lernen können und einige brennende Fragen klären können. Den Rest des Tages haben wir damit verbacht unsere Koffer zu packen und die vorerst letzten gemeinsamen Stunden als Gruppe verbringen zu können. Da unser Bus - für Anna, Robert, Philipp und mich - um 6 Uhr morgens Abfuhr und wir eine Check-In Zeit von 5.30 Uhr berückstichten mussten, hat uns unser Chef um 5.20 Uhr mit einem Taxi abgeholt, um unsere gemeinsame Reise nach Kyela anzutreten.

Nähere Erklärungen:

- Kanga's sind recht große bunt gemusterte Stoffe. Diese werden immer im Doppelpack verkauft. Eines wird um die Hüfte gewickelt, das andere um den Oberkörper und bilden so die traditionelle Bekleidung der Frauen. Inzwischen wurde diese traditionelle Bekleidung etwas abgewandelt. Viele Frauen tragen ein T-Shirt oder ähnliches und dazu einen Kanga um die Hüfte gebunden. Den anderen nehmen sie über die Schulter gelegt mit, um sich abends vor Mücken schützen zu können. Andere Frauen, die es noch einigermaßen traditionel halten, lassen sich Oberteile aus traditionellen Stoffen schneidern und kombinieren diese mit einem Kanga. Auf diesen Kanga's sind immer Sprüche und Weisheiten auf Kisuaheli gedruckt. Es gibt sie in den wildesten Variationen, so weit gehend, dass sogar welche mit dem Portrait Obama's bedruckt wurden...

Beispiele für Kangasprüche:

Zawadi ni tunda la moyo. Ein Geschenk ist die Frucht des Herzens.

Hapana marefu yasio na mwisho. There is no distance that has no end.

Dunia duara The Earth is round

Penzi la mama tamu, haliishi hamu Mother's love is so sweet that you never have enough of it

Freitag, 11. September 2009

Dar es Salaam - Die Stadt

Dar es Salaam - 'Haus des Friedens', Übersetzung aus dem Arabischen - ist mit ca. 2,8 Millionen Einwohnern eine der größten Städte Ostafrikas. Ihren Namen bekam sie 1866 von Sultan Seyyid Majid, vormals Herrscher von Zanzibar. Zu Zeiten Deutsch-Ost-Afrikas und auch später unter britischer Führung, wurde diese Stadt zur größten Handelsmetropole der Region, so dass sie für Deutsch-Ost-Afrika die Hauptstadt darstellte und auch als Hauptstadt Tanganyika's unter britischer Führung beibehalten wurde. Im Jahr 1964 schloßen sich Tanganyika und Zanzibar zu Tanzania zusammen, nach wie vor blieb Dar es Salaam die Hauptstadt des Landes. Diesen Titel verlor sie jedoch 1974 an Dodoma. Seither stellt Dar es Salaam eine Art 'inoffizielle Hauptstadt' dar. Sie ist Dreh- und Angelpunkt des Geschehens, früher wie heute. Hier befindet sich ein großer Umschlaghafen für die gesamte Region, Botschaften haben sich hier nieder gelassen, sogar die Regierungsaktivitäten werden weiterhin zu großen Teilen hier abgehalten.

Ich habe Dar es Salaam als eine große, dreckige und verstopfte Stadt kennen gelernt.
Die Distanzen, die wir teilweise zurücklegen mussten, haben mir die flächenmäßige Größe der Stadt gezeigt. Allein die Fahrt von der Uni zum Knotenpunkt und Zentrum der Stadt - Posta - dauerte gut eine Stunde, vorausgesetzt man bekam schnell seinen Anschluss Dala und ist nicht in einen Stau geraten. Zu Hauptverkehrszeiten - morgens früh ab 5.00 Uhr, sowie abends ab 16.00 Uhr/17.00 Uhr - war es durchaus möglich, dass die Fahrzeiten auf 2 Stunden oder mehr anstiegen... Nicht nur wegen der unglaublich langen Fahrzeiten, sondern auch wegen der Fülle - an Menschen UND Mücken - der DalaDala's, ist es besser diese Zeiten zu meiden!

Aufgrund des massiven Mangels an öffentlichen Mülleimern, ja Mülleimern im Allgemeinen, wird der Müll einfach zur Seite geschmissen - egal wo man sich befindet. Hat man seine Wasserflasche ausgetrunken und sitzt im DalaDala, so wird lediglich das Fenster aufgeschoben und die Flasche hinaus geworfen. Auf öffentlicher Straße geschieht das gleiche.
Man braucht keine besonders ausgeprägte Fantasie zu haben, um sich vorzustellen, welche Müllmassen sich also in der Stadt befinden. Berge sind es nicht, denn Autos und Menschen, fahren und laufen über den Müll und 'walzen' ihn platt. Auch die, an der einen oder anderen Ecke dominant herschende Geruchskulisse läßt auf eine eher unreine Stadt schließen. Fährt man mit dem DalaDala an besonders warmen Tagen an einem niedrig liegenden Fluss vorbei, so kann man nur hoffen, dass die Fenster gut verschlossen sind - leider ist dies aufgrund der dann unerträglich herrschenden Hitze nie der Fall (so zumindest meine Erfahrung)....

Dar es Salaam hat sich mir aus einem Grund als eine verstopfte Stadt eröffnet: Es scheint nicht viele Straßen für den Hauptverkehr zu geben, entsprechend viel ist auf ihnen los. In den kleinen Straßen - vor allem im Zentrum - gibt es viele parkende Autos und andere fahrende, die einigermaßen rücksichtslos versuchen sich durch das WirrWarr zu mannövrieren. Seit der Stadtrallye kann ich verstehen, weshalb man uns bei der Botschaft gesagt hat: 'Das gefährlichste in Tansania, ist der Verkehr'.
Als wir in unserer Gruppe eine Straße bei grün überqueren wollten, raste ein Auto in einer Wahnsinnsgeschwindigkeit um die Kurve und an uns vorbei - das war KNAPP!, erklärte uns aber auch, weshalb der Tansanier kurz zuvor gemütlich bei rot über die Straße geschlendert ist....

Insgesamt habe ich Dar es Salaam als eine sehr spannende Stadt empfunden, sie mag nicht die gepflegteste sein, aber sie bietet sehr viel zu entdecken: So haben wir zum Beispiel in einer kleinen Straße einen Gewürzladen gefunden, der eine riesen Masse an Gewürzen zu bieten hatte. Immer wieder findet man ähnliche interessante und spannende Plätze und Geschäfte.

Ich freue mich schon auf meinen nächsten Besuch der Stadt, bei dem ich in Ruhe mehr von ihr erkunden kann, so dass ich nach diesem recht oberflächlichen Bericht ausführlicher zu Dar es Salaam erzählen kann!

Donnerstag, 10. September 2009

TASEA

Hier ein Überblick über die Arbeit von TASEA. (Diese Organisation wurde im Jahr 2001 gegründet. Seither besteht eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen der

DTP und TASEA. TASEA übernimmt die komplette Betreuung der Freiwilligen der DTP vor Ort und stellt zusätzlich auch eine Einsatzstelle dar.)


Tanzania Solar Energy Association - TASEA

--- Lighting the way for Solar Energy ---


Der Tansanische Dachverband für Solarenergie - TASEA - zielt darauf ab, erhöhten Zugang zu (verbesserter) Solarenergie und inzwischen erneuerbaren Energien

im allgemeinen zu unterstützen und verbreiten.

TASEA hat sich als langfristiges Ziel gesetzt, Solarenergie mit und durch ihre Mitglieder zu entwickeln und zu verbreiten. Dieses Ziel versucht man zu erreichen,

indem man relevante Informationen, Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen unter Berücksichtigung sozial-wirtschaftlicher Entwicklung, sowie ökologischer Aspekte

koordinativ zur Verfügung stellt.

Ihre derzeitigen Aktivitäten:

- Forschung und Bildung im Bereich Solarenergie

-> Förderung von Forschung und Entwicklung, sowie Bildung im Bereich erneurbarer Energien

- Informations- und Wissensverbreitung
-> zentrale Plattform für die Verbreitung von Wissen und Informationen über Solarenergie darstellen
-> eine Grundlage für fachgerechte Beratung darstellen

- Entwicklung eines Marktes für Solarenergie
-> Für an erneuerbaren Energien und damit verbundenen Geschäftsfeldern interessierte Geschäftsleute in Tanzania eine Marktgrundlage bilden
-> Im Bereich der Solarenergie praktizierende Unternehmen unterstützen, u.a. durch die Herstellung von Kontakten zur verbesserten Geschäftstätigkeit

- Netzwerk darstellen und Verbreitung von Informationen

-> Durch Konferenzen, Workshops, Symposien und Austellungen ein Forum zur der Verbesserung und Verbreitung von Solarenergie gewährleisten
-> Beratungsfunktion für Neueinsteiger übernehmen

- Standards für Solarenergie in Tansania entwickeln
-> Unterstützung leisten, um in den Bereichen Herstellung, Design, Installation, Nutzung und Verbreitung von Solarenergie Richtlinien einzuführen
-> Antrieb leisten, die eingeführten Standards einzuhalten

- Entwicklung und Umsetzung neuer Projekte
-> Entwickeln und Umsetzen neuer Projekte und Programme im Bereich der Solarenergie durch Mitglieder von TASEA und Teilnehmer anderer

Projekte

- Mitgliedschaft und Teilnahme

-> Jede Person und Institution, die die Ansichten und Ziele TASEA's teilt ist offen sich dieser anzuschließen.

- TASEA finanziert sich durch
-> Mitgliedschaftsgebühren und Abonnements
-> Spenden
-> Servicegebühren (z.B. für Beratungen)
-> Freiwilligenprogramm


TASEA besteht aus folgenden Organen

-> Jahreshauptversammlung - Organ für grundlegende Bestimmungen
-> Führungskommitte - Organ für die Leitung der Organisation
-> technisches Kommitte - strategisches Organ für Entwicklung
-> Überwachungsausschuss - Betreuung von Besitz und Anlagevermögen
-> Abteilungen, verwandte Institutionen und Organisationen
-> Zweigstellen - Organisation der Mitglieder zur Unterstützung der Hauptstelle

TASEA besitzt neben der Hauptstelle in Dar es Salaam inzwischen 3 Zweigstellen auf dem Festland (in Iringa, Moshi/Arusha und Mwanza), sowie das ZASEA

Büro (Zanzibarische Dachverband für Solarenergie, seit 2004) auf Zanzibar


für weitere Informationen
Kontakt:

TASEA Head Office
P.O. Box 32643
Dar es Salaam

Tel/Fax: +255 (0)22 2451 674
e-Mail: info@tasea.org

Internet: www.tasea.org

(Quelle: TASEA Flyer)

Dienstag, 8. September 2009

Dar es Salaam (19.8. - 30.8.2009) - die Wohnbedingungen

Während unseres Vorbereitungsseminars in Dar es Salaam haben wir den obersten Stock eines der Uni-Wohnheime für 11 Tage bewohnt. Auf diesem Stockwerk befanden sich 10 Doppelzimmer, wovon jeweils eins von Tanja, der Geschäftsführerin der DTP sowie Mohammed, unserem Kisuaheli-Lehrer für das Seminar, bewohnt wurden, auf die übrigen acht haben wir 16 Freiwillige uns verteilt. Ich teilte mir zusammen mit der Mitfreiwilligen Tanja ein Zimmer.

Nach unserer Ankunft haben wir alle von Tanja N. ein Mosquitonetz bekommen, welches wir schnell mittels einer quer durchs Zimmer gezogenen Schnur über unseren Betten angebracht haben. Tanja und ich hatten das 'Glück', dass wir unsere Netze täglich neu anbringen mussten, da sich unsere Halterungskonstruktionen leider täglich verabschiedeten und wir somit entweder eines der Netze quer durch das Zimmer verteilt wieder fanden, das Licht nicht mehr funktioniert oder gar die ganze Lampe dem Boden entgegen kam. Da Tansanier nicht all zu groß zu sein scheinen, waren die Betten leider mit ihren ca. 1m80 nicht besonders lang, so dass entweder die Füße, Knie, Hände oder Ellenbogen das Netz während der Nacht berührten. An sich nicht schlimm, wenn man nicht bedenkt, dass die hiesigen Mücken sehr tückisch sind: Sie schaffen es genau diese Körperstellen zu finden und dort zig Stiche zu verteilen. Entsprechend fanden wir des morgens gut und gerne mal 10 oder mehr Mückenstiche an einer Stelle. Schnell entstand die Idee, wir könnten Bettflöhe in den Matratzen haben. Diese Theorie wurde allerdings dank Sophie's "Matratzentest" schnell verworfen. Es blieb uns nichts anderes übrig, als uns entweder nachts gut in einem Bettlaken einzuwickeln oder so klein wie möglich ins Bett zu legen.

Gemeinsam haben wir ein Badezimmer bestehend aus zwei Duschen und zwei Toiletten genutzt. Schon bei unserer Ankunft wurden wir direkt mit den hiesigen Versorgungsproblemen, die uns von nun an ein Jahr begleiten werden, konfrontiert - aus den Wasserhähnen und Duschköpfen kam kein einziger Tropfen Wasser. Dies blieb auch während unseres gesamten Aufenthaltes in Dar es Salaam so. Wir haben unser Wasser aus großen Tanks vor dem Haus oder aus zwei Wasserhähnen auf der anderen Seite des Hofs mit großen Kannistern holen können. Da wir alle das gleiche Schicksal geteilt haben, hat man sich recht schnell daran gewöhnt, dass die Dusche nicht in der uns bislang üblichen Art und Weise funktioniert: Wir haben in die Duschkabinen große Wasserkübel gestellt aus welchen wir mittels halbierten Plastikflaschen Wasser geschöpft haben, womit wir uns schließlich gewaschen haben. Zwischenzeitlich - für ca. 10h - gab es wieder Wasser, was wir daran erkennen konnten, dass unser Badezimmer teilweise überschwemmt war: Die Spülung einer der beiden Toiletten war defekt, so dass ständig Wasser nach und entsprechend über lief.

In der Universitätsmensa konnten wir täglich unsere Mahlzeiten einnehmen, zu welchen es folgende Speisen gibt:
Zum Frühstück gab es Mandazi - Berlinerähnliche frittierte Teigbällchen (ohne Füllung) - oder Chapati - Pfannkuchenartige Teigplatten. Beides ist vom Geschmack her eher neutral - wenn man mal von den Fettmassen absieht - gewinnt aber in Kombination mit dem vollkommen überzuckerten schwarzen Tee - Chai, Kisuaheli für Tee, schmeckt sehr würzig und gut, wenn man die Zuckerdosierung selbst vornehmen kann - schnell an Geschmack.

Mittags und Abends gibt es tagein tagaus folgende Gerichtsmöglichkeiten: Reis, Ugali oder Kochbananen mit Gemüse, Fisch oder Fleisch. Ugali ist ein für Tanzania typischer 'Maisbrei' mit sehr fester Konsistenz - diese feste Konsistenz hat den Hintergrund, dass hier überllicherweise mit den Händen/Fingern gegessen wird, so dass sich dieser Maisbrei besser in etwas festerer Form essen lässt. Kochbananen sind eine bestimmte Bananensorte, die vollkommen grün sind und in gekochtem Zustand ein wenig wie Kartoffeln schmecken abgesehen von der Form auch ihre Konsistenz besitzen. Der Reis - Wali im Kisuaheli - schmeckt besonders gut, leider hat es sich schnell herausgestellt, dass man diesen besser nicht kaut sondern zwischen Zunge und Gaumen lediglich zerdrückt, wenn man besser keine Zahnprobleme bekommen möchte. Da der Reis hier nicht wie für uns maschinell gereinigt und verpackt wird, sondern von Hand aus großen Säcken mit Hilfe von Schüsselchen portioniert wird und anschließend auf großen geflochtenen Tabletts von Steinchen bereinigt wird, bleiden mal mehr, mal weniger, abhängig von der gekauften Reisqualität, Steinchen im Reis über. Diese werden selbstverständlich mitgekocht... Das Gemüse besteht in der Regel aus zwei verschiedenen Sorten Gemüse: zum einen aus dicken Bohnen, die in einer Kokosnushaltigen Soße gegarrt und anschließend gegessen werden, sowie Spinatartiges Gemüse, was sehr bitter schmeckt und - meiner Meinung nach - nicht besonders gut. Das Fleisch, sollte man sich doch ein mal für eine Abwechslung zu "Wali na Mboga" (Reis mit Gemüse) entschieden haben, wird minimalistisch verteilt. Man bekommt 2-3 kleinste Bröckchen Knochensplitter-, Haut- und Fetthaltige Fleischstückchen. Der Fisch wird hier im Ganzen ohne jegliche Vorarbeit gegart und zum Verzehr auf den Teller gelegt. (Hierzu bei Gelegenheit mehr)
Wer die oben genannten Hauptspeisenvariationen absolut nicht mehr sehen kann und Abwechslung braucht, kann in der Regel auch Chipsi plaini oder auch Chipsi kavu genannt oder Chipsi ma yai bestellen, beides gibt es auch wahlweise mit kleinen (KLEINEN) Fleischspießchen. Chipsi plaini/ Chipsi kavu sind ganz simpel einfach nur Pommes, die hier aus frischen Kartoffeln hergestellt werden. Chipsi ma yai sind jene Pommes, die zusammen mit 2 Eiern in einer Pfanne beidseitig zu einer Art Omlett/Bauernfrühstück gebraten werden.

Da wir in kleinen Zimmern wohnten und kaum bis keinen Platz hatten, um unsere Koffer zu leeren, habe ich nur aus einem meiner beiden Koffer gelebt. Dementsprechend waren die Kleidungskapazitäten recht schnell erschöpft, so dass gewaschen werden musste. Wir hätten unsere Wäsche für 300 TShs pro Stück waschen lassen können. Aber das erste mal von Hand in einem Eimer zu waschen wollte ich schon selber machen. So haben wir nach ca. 5 Tagen einmal quer über den kompletten Flur eine Wäscheleine gespannt auf der von nun an täglich diverse Kleidungsstücke zum trocknen hingen.

Abends haben wir uns auf das Dach des Gebäudes gesetzt und dort unter, trotz Stadtlicht, schönem Sternenhimmel und bei toller Aussicht in Richtung Stadt viel Zeit verbracht, uns unterhalten oder auch einfach nur den Ausblick bei Musik genossen.

Montag, 7. September 2009

Dar es Salaam - Ankunft - 19.08.2009

Dar es Salaam - Ankunft

Nach anstrengenden 33h Reise bin ich endlich in Dar es Salaam angekommen.
Glücklich und zufrieden darüber endlich angekommen zu sein bin ich aus dem FLugzeug gestiegen. Kurz vor Landung schien dies undenkbar.
Zusammen mit meiner Sitznachbarin Christin - eine der Mitfreiwilligen der DTP, eingesetzt in Matemwe auf Zanzibar - bin ich 15 min vor Landung in ein absolutes Tief gefallen - Was mache ich hier? Wieso für ein Jahr? Wozu soll das gut sein? Was willst Du eigentlich in Tansania? Um gottes willen - aus der Nummer ist kein entkommen... Kaum stand ich mit meinen Füßen auf dem Flughafenboden schien diese Angst wie verflogen, meine Ziele und Motivation in Tansania zu sein waren plötztlich näher denn je. Ich war glücklich.

Nachdem uns Ole - einer der Mitfreiwilligen, eingesetzt in Bwoki bei Bukoba am Victoriasee - von den Erlebnissen seines Bruder erzählte, als dieser damals für 1 Jahr als Freiwilliger nach Tansania gekommen ist, sowie von seiner Familie, als sie ihn besuchten, standen wir mit ungutem Gefühl am Gepäckband: Das Gepäck seiner Familie ist mit einer einwöchtigen Verspätung angekommen, das Gepäck seines Bruders nie.... Bei uns ist jedoch alles gut gegangen, jegliche Sorge war unbegründet - alle Gepäckstücke sind angekommen.

Vor dem Flughafen erwarteten uns Tanja N. (Geschäftsführerin der DTP) und Olivia (Mitarbeiterin von TASEA und unsere Ansprechpartnerin vor Ort). Wir wurden mit einem gemieteten DalaDala zu dem Campus der Uni Dar es Salaam gefahren. Meine erste DalaDala Tour - ein Erlebnis.

In dem für uns gemieteten DalaDala (einer der größeren im Gegensatz zu der unten beschriebenen klassischen Variante) wurden die hinteren Sitzreihen bis an die Decke mit unserem Gepäck vollgestapelt, ein Doppelsitz vorne wurde für das von uns mitgeführte Handgepäck genutzt. Die übrigen Plätze waren für uns. Ich habe mich mit Andi - Mitfreiwilliger der DTP eingesetzt in Pete, Zanzibar - auf einen solchen Doppelsitz gequetscht, die Sitzfläche war dem Boden bis auf 20cm gleichgesetzt. Tanja - Mitfreiwillige der DTP, eingesetzt in Stone Town, Zanzibar - hat auf Andi und mir Platz gefunden - ähnliche Bilder waren im gesamten DalaDala zu finden. Nach einer Stunde Fahrt haben wir unser erstes Ziel in Tansania erreicht: Der Campus der Universität Dar es Salaam. Hier fand für die folgenden 11 Tage unser Einführungsseminar statt.

Wir haben unser Gepäck schnell auf unsere Doppelzimmer, das ich mir mit Tanja (Mitfreiwillige) geteilt habe, gebracht, uns frisch gemacht, und sind anschließend über das Campusgelände - sehr großräumiges, umzäuntes Gebiet - zu einem Restaurant gegangen, in welchem wir von TASEA begrüßt und zum essen eingeladen wurden. Da wir alle sehr müde waren und am nächsten morgen unser Einführungsseminar-Programm früh los ging, sind wir alle anschließend schnell ins Bett gegangen.

Nähere Beschreibungen:

- DalaDalas sind DAS gängige Fortbewegungsmittel in Tansania besonders Dar es Salaam (auf dem Land wird eher auf das Fahrrad zurückgegriffen). Ein DalaDala fährt täglich eine bestimmte Strecke am laufenden Band hin- und zurück, nimmt unterwegs an Haltestellen und auch einfach am Rand der Strecke wartende Fahrtgäste auf und kostet pro Person einen Fahrpreis von 250Tsh (Tansanische Schilling ist die hiesige Währung, 1 Euro entspricht etwa 1750 TSh) egal ob man eine Station oder die gesamte Strecke fährt. Besondere Fahrtzeiten gibt es nicht, man stellt sich einfach an eine der Haltestellen und in kürzester Zeit kommt knatternd ein DalaDala angefahren, die Dauer der Fahrt ist wiederrum von den Verkehrsbedingungen und dem DalaDala-Fahrer abhängig. In der Regel aber kommt man mit jeder Dala-Tour (zumindest in Dar es Salaam) in einen Stau. Die Dala-Fahrer sind meist wahghalsige Verkehrsteilnehmer, die ihr Dala bis an die Belastungsgrenze ausfahren und so die eine oder andere Staubedingte Verzögerung wieder wettmachen. In diesen klapprigen Toyota Minivans, in denen neben der quietschende Gangschaltung meist nur die Pedale und das Lenkrad funktionstüchtig sind, findet man erstaunliche 18 Sitzplätze, sollte der durchaus übliche Fall eintreffen, dass diese Sitzplätze nicht ausreichen, stellt/quetscht man sich in den DalaDala, klappt seinen Kopf zur Seite und sucht sich an den Seitenwänden oder Sitzreihen eine Stelle um sich festzuklammern. Meine bisher Fahrgastreichste Dala-Fahrt war mit mind. 26 Leuten, so viele zumindest konnten Sophie - Mitfreiwillige der DTP, eingesetzt in Stone Town, Zanzibar - und ich aus unseren jeweilligen Positionen zählen, später entdeckte man doch das eine oder andere Kleidungsstück, welches in unserer Zählung vorher noch keinen Platz gefunden hatte.....

- DTP = Deutsch-Tansanische Partnerschaft e.V., meine Entsendeorganisation

- TASEA = Tanzanian Solar Energy Association (Dachverband für Solarenergie in Tansania, mitgegründet durch die DTP, übernimmt die Betreuung der Freiwilligen der DTP vor Ort)

Dubai - 19.8.2009

Dubai

Dienstag -18.08.2009 - morgen um 8.00 Uhr ging meine Reise los. Meine erste Etappe, den Flughafen Hamburg habe ich um 12.00 Uhr erreicht. Dort habe ich mich nach dem Check-In und den letzten Verabschiedungen endgültig zu meinem Abenteuer aufgemacht. Zusammen mit 6 weiteren der insgesamt 16 Freiwilligen der DTP haben wir uns auf die ca. 6 stündige Reise nach Dubai begeben. Als wir um ca. 22.30 Uhr abends in Dubai aus dem Flugzeug stiegen hatte ich den Eindruck vor eine Wand zu laufen. Selbst um diese Zeit herrschten kaum erträgliche Temperaturen und sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Im Flughaufengebäude selber merkt man aufgrund der starken Klimatisierung nichts. Wir hatten hier ca. 12 Stunden Aufenthalt vor uns, in welchen wir vor hatten uns mittels einer Taxifahrt ein wenig der Stadt anzugucken. Nach einigen Security- und ‚Passport Control‘- Querelen sowie kurzer Verhandlung mit einem Taxifahrer saßen wir um 1h15 morgens im Taxi.

Aufregend

Unserem Fahrer schien sein Handy sehr wichtig, die Geschwindigkeitsbegrenzungen im Gegensatz eher unwichtig - er wurde prompt geblitzt.... Wir baten ihn uns die 2-3 sehenswertesten Plätze zu zeigen, so wurden wir zu dem großen Segel - Burj al Arab - gefahren, anschließend zu dem Atlantis-Hotel auf der großen künstlichen Palmeninsel - -. Sahen wir eines der Hotels schon aus der Ferne schnipste unser Taxifahrer wie wild mit dem Finger in Richtung des Hotels zeigend und wiederholte ständig ganz aufgeregt dessen Namen. Nach dieser irren Fahrt inklusive einiger Kopf-Autodecke-Kollisionen (die "Huppel", welche zur Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Straße angebracht werden, haben unseren Taxifahrer nicht im Ansatz dazu gebracht langsamer zu fahren - entsprechend wurden wir durch das Auto geschleudert...) sind wir schließlich wieder sicher am Flughafen Dubai angekommen.

Im Laufe unseres restlichen Aufenthaltes sind nach und nach die verbleibenden 10 Mitfreiwilligen in Dubai angekommen, so dass wir alle gemeinsam gegen kurz vor 11 morgens in die Maschine nach Dar es Salaam einsteigen konnten.