Freitag, 25. Dezember 2009

Kurzes Update/Weihnachtsnachricht



Liebe Familie, Freunde und Leser meines Blogs,

vorgestern bin ich nach einer 26h Zugreise und 2 Tagen Zwischenstop in Dar es Salaam gut auf der Trauminsel Zanzibar (eigentlicher Name Unguja) angekommen. Gemeinsam mit 14 weiteren Freiwilligen der DTP, die über Tanzania verteilt eingesetzt sind, werde ich in dem Haus des Gastvaters von Andi das Weihnachtsfest verbringen.

Schon am Montag erreichte uns der eilige Anruf von Andi, wir möchten unbedingt sämtliche unserer elektronischen Geräte noch in Dar aufladen, bevor wir nach Zanzibar kommen. Die Insel ist seit 2 Wochen bis auf weiteres vom Stromnetz abgekappt. Die sonst sowieso unstetige Stromversorgung ist gänzlich unterbrochen. Bei einem ersten kurzen Spaziergang durch Stone Town stellt man sofort fest, die Stadt wird dominiert von Lärm und Abgasen. Da sich die vielen Restaurants, Hotels und Geschäfte weiterhin mit Strom versorgt sehen wollen stehen überall in den Gassen Dieselgeneratoren, um eben jenes sicher zu stellen.

Auch Said, der Gastvater von Andi, hat in seinem Haus einen Generator zum Vorschein gebracht, der jeden Abend unter tösendem Lärm und penetrantem Gestank dafür sorgt, dass der Wassertank für den Folgetag gefüllt ist.

Die mangelnde Stromversorgung bringt nicht nur gemütliches Kerzenlicht oder gar Dunkelheit am Abend hervor, sondern auch viele ganz andere Probleme.

Die Wasserpumpen, die dafür sorgen, dass aus den spärlich installierten Wasserleitungen Grundwasser in die Wasserhähne und Duschköpfe gebracht wird liegen still, die Benzinpreise steigen, so dass z.B. auch die Preise für Dala-Fahrten angezogen wurden. Eine Fahrt von Stone Town nach Matemwe beispielsweise kostet für Einheimische nicht mehr die üblichen 1.000,- Schilling sondern gleich 1.300,-. Mit jenen 300,- Schilling könnte man eine einfache warme Mahlzeit zu sich nehmen.

Schon nach weniger als 24 Stunden Aufenthalt auf der Insel wird einem die Problematik der Abhängigkeit zu der vom Festland regulierten Stromversorgung sehr bewusst.

Dies schon mal ein kleiner Einblick in das, was ich in den nächsten Wochen erleben werde.

Einige Zeit habe ich leider keine neuen Texte veröffentlicht. Ich werde mich bemühen trotz erschwerter Energieversorgung möglichst viele der in den letzten Wochen angesammelten Themen zu verschiedenen Texten zu verarbeiten und meinen Blog wieder auf den neuesten Stand zu bringen, um u.a. von meinen ersten Arbeitserfahrungen und unserer Kleinprojekt-Entwicklung zu berichten.

Heute möchte ich Euch allen allerdings neben einem kurzen Update ein wunderschönes Weihnachtsfest im Kreise eurer Familien wünschen.
Genießt die (soweit ich das hier mitbekommen konnte) wahrscheinlich weiße Weihnacht.

Meine weiße Weihnacht ist dieses Jahr nicht nur durch den weißen Sand unter meinen Füßen etwas anders als sonst.

Gestern erreichten die noch fehlenden 7 Freiwilligen vom Festland die Insel. Alle wurden wir für gestern abend von Andis Gast-Großmutter zum Festessen eingeladen - ich habe mir schon sagen lassen, dass sie eine hervorragende Köchin ist, so dass ich mich schon auf die Spezialitäten die "The Spice Island" zu bieten hat freuen konnte. Anschließend konnten wir einen landesüblichen Weihnachtsgottesdienst besuchen, der bis in die Morgenstunden dauerte, diejenigen die dem Gottesdienst beistanden blieben jedoch nur für eine Stunde. Außerdem haben versucht wir unseren Festlichkeiten mit einer kleinen Wichtel-Aktion doch noch etwas der bislang mangelden Weihnachtstimmung einzuhauchen.

Liebe Grüße aus Zanzibar.

Frohe Weihnachten!

Ich denke an Euch,

Isabelle